Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten: Benin-Bronzen zurückgeben!

Veröffentlicht am 18.12.2020 in Pressemitteilung

Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten – Rückforderungen der nigerianischen Regierung zu den Benin-Bronzen nachkommen! 

Die SPD Berlin Mitte fordert die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf, sich an den geltenden Koalitionsvertrag zu halten und sich kritisch mit der deutschen Kolonialvergangenheit auseinanderzusetzen. Rückführungen von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sind aus historischer, globaler und gesellschaftlicher Verantwortung heraus umzusetzen.

Wir lehnen es entschieden ab, dass nachweislicher kolonialer Kunstraub mitten in Berlin ausgestellt werden soll. Wir fordern die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) dazu auf, die Benin-Bronzen nicht auszustellen, bis eine Einigung mit der rückfordernden nigerianischen Regierung gefunden ist.

Die Co-Vorsitzende des Arbeitskreises Dekolonial der SPD Berlin Mitte Akiiki Babyesiza fasst zusammen: „Kulturgüter sind Spiegelbilder menschlicher Identitäten. Während des Kolonialismus wurden nicht nur Kulturgüter widerrechtlich entwendet – es wurden auch Menschen ihrer Identität beraubt. Wir können die gestohlenen Identitäten nicht mehr zurückgeben. Aber wir können deren geraubte Spiegelbilder dorthin zurückbringen, wo sie entwendet wurden. Dieses Unrecht anzuerkennen und es unmissverständlich zu benennen ist längst überfällig.“ 

Die politische Pflicht zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands, zeigt nicht nur die Klarheit des Bekenntnisses im Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU, sondern auch die aktuelle UN-Dekade der Menschen afrikanischer Abstammung, zu der sich die Bundesrepublik seit Jahren klar bekennt und die sie umsetzen möchte.

„Bei der Aufarbeitung des Deutschen Kolonialismus und seiner Auswirkungen kommt der Dekolonisierung des Denkens eine besondere Rolle zu. Wir alle sind aufgefordert, unser Gelerntes und unser Denken täglich aufs Neue zu hinterfragen. Die Rückgabe von Kulturgütern an die Herkunftsländer und deren Bevölkerung ist ein wichtiger Schritt im Umdenken, und er ist überfällig,“ fügt ebenfalls AK-Co-Vorsitzende Uta Francisco dos Santos hinzu. 

Die Pressemitteilung als PDF finden Sie hier.